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Die Einzel-Titel für Julien und Julie
Feb022025
Die Elite-SM in Genf boten ein Wochenende voller spektakulärem Badminton. Julien Scheiwiller entschied das Gipfeltreffen der Herren für sich, mit Julie Franconville gab es eine Premierensiegerin.
Der Applaus war riesig. Julie Franconville wurde von den zahlreichen Badminton-Aficionados in Genf lautstark gefeiert. Die Spielerin des BC Yverdon-les-Bains hatte sich in zwei Sätzen gegen Dounia Pelupessy durchgesetzt und liess damit ihrem Vorjahrestitel im Doppel (mit Cloé Brand) einen weiteren Erfolg folgen.
Franconville gab damit einen weiteren Beweis ihrer Formstärke. Erst vor Wochenfrist hatte die grosse Kämpferin in Reykiavik den Final eines Future-Series-Turniers erreicht und sie kennt aktuell auch in der Weltrangliste nur eine Richtung: nach oben. Zudem ist Pelupessy eine Art Lieblingsgegnerin: Franconville hat sie nun zum fünften Mal de suite besiegt.
Die Lausannerin hat indes keinen Grund, sich zu grämen. Im Gegenteil: Nach langwierigen Verletzungsproblemen geht es mit ihr unzweifelhaft wieder nach oben. Das zeigte sie in Genf gleich zweimal eindrücklich. Im Viertelfinal besiegte sie Lucie Amiguet nach Satzrückstand, im Halbfinal dann auch Milena Schnider. Gegen die Turniernummer 1 vom BC Uzwil, gleichzeitig Titelverteidigerin, gelang Pelupessy eine wunderbare Partie.
Zum Abschluss der Elite-SM 2025 gab es schliesslich noch einmal ein Badminton-Spektakel erster Güte zwischen Tobias Künzi und Julien Scheiwiller. Und sie boten den vielen verbliebenen Zuschauenden eine tolle Partie mit zahlreichen schön herausgespielten Punkten.
Im dritten und letzten Satz des Turniers verfügte Scheiwiller über die deutlich grösseren Reserven und so durfte er sich über seinen zweiten Titel in Serie freuen. Errungen dazu noch gegen den einzigen Schweizer, der in der Weltrangliste vor ihm klassiert ist. «Ich bin glücklich und hoffe, dass in den nächsten Jahren noch weitere Titel dazukommen», strahlte der Interclub-Spieler des BC Adliswil.
Die dritte Aufholjagd war für Künzi eine zu viel
Bis Mitte des zweiten Satzes hatte überhaupt nichts auf eine Zusatzschlaufe in Form eines dritten Satzes hingedeutet. Scheiwiller führte 21-12 und 10-4, der schnelle Sieg schien in Griffnähe. Doch dann zeigte der Aargauer Fähigkeiten im Stile von Entfesselungskünstler Houdini, und erzwang mit 13 Punktgewinnen in Serie zumindest die temporäre Wende.
Es war bereits seine zweite Aufholaktion des Tages. Im Halbfinal war er gegen den anderen Nationalmannsschaftskollegen Nicolas A. Müller im zweiten Satz nur noch wenige Punkte vor dem Out getanden, ehe er die beiden Durchgänge jeweils noch für sich entschied. Die dritte Aufholjagd war dann aber eine zu viel.
Scheiwiller war es nicht schwer gefallen, gegen seinen Trainingskollegen die nötige Spannung aufzubauen. «Wir sind ja Profis und können bestens trennen, was auf und neben dem Platz ist. Wir haben schon zu Juniorenzeiten bei den U11 und U13 die ersten Male gegeneinander gespielt und seither sehr oft und wir trainieren auch praktisch täglich zusammen. Auf dem Platz wollen wir aber beide gewinnen.»
Sicherlich spielte auch die grössere Frische eine Rolle zugunsten Scheiwillers. Tobias Künzi hatte zusätzlich das Mixed bestritten und dort an der Seite von Ronja Stern den Final erreicht. Die beiden Mitglieder des Team Argovia hatten zuletzt an der U19-SM zusammen gespielt und gestalteten nun ein erfolgreiches Comeback.
Im Final unterlagen sie Nicolas Franconville/Aline Müller in zwei Sätzen. Die Champions hatten ihr Meisterstück im Halbfinal gemacht, als sie gegen Robin Gerber/Marion Varrin trotz Matchball gegen sich noch gewannen. Für Franconville war es der zweite Meistertitel, nachdem er im Vorjahr das Doppel mit Yann Orteu gewonnen hatte und Müller holte erstmals Mixed-Gold. Sie hatte von 2019 bis 2021 schon dreimal das Doppel mit Jenny Stadelmann gewonnen.
Racloz’ Lohn für die Beharrlichkeit
Aline Müller stand später auch noch im Doppel-Final. Zusammen mit Ronja Stern forderte sie das aktuell beste Doppel der Schweiz, Lucie Amiguet/Caroline Racloz. Die beiden Westschweizerinnen haben in den bisherigen Monaten ihrer Zusammenarbeit auf dem Court ihre Homogenität auch international schon mehrfach bewiesen und nun auch den ersten nationalen Titel geholt. Dies ohne Verlust eines Satzes.
Besonders süss ist der Titel für Racloz. Vor einem Jahr hatte sie wegen ihrer langwierigen Verletzungsprobleme pausieren müssen, sie war damals am Finaltag als Co-Kommentatorin des Livestreams im Einsatz und hatte unter anderem den Final zwischen Amiguet/Vera Appenzeller und den Schaller-Geschwistern analysiert. Nun wurde sie auf dem Platz für ihre Beharrlichkeit belohnt.
Immer mehr zum Mann für Schweizer Meisterschaften wird Maxime Pierrehumbert. Im Vorjahr hatte der Lausanner den Einzelfinal erreicht. Nun misslang ihm im Halbfinal die Einzelrevanche gegen Julien Scheiwiller, dafür triumphierte er im Doppel. Zusammen mit David Orteu setzte er sich im Überraschungsfinal gegen Nils Harzenmoser/Soen Rimmer durch und kam so zu seiner Gold-Premiere.
Eine virtuelle Goldmedaille für das OK
Eine virtuelle Goldmedaille verdiente sich auch das OK. Maurice Meyer und sein Team von knapp 50 Freiwilligen organisierte den Schweizer Jahreshöhepunkt wiederum tadellos und erntete für die geleistete Arbeit viele Komplimente. In den nächsten Jahren wird das Multifunktions-Sportzentrum modernisiert – danach dürften weitere Badminton-Grossanlässe in Genf stattfinden. Die Vorfreude ist gross!